
Ich habe immer wieder gehört, dass Honig nicht für Kinder im 1. Lebensjahr geeignet ist. Aber warum eigentlich? Darauf habe ich nie eine für mich ausreichende Erkärung erhalten. Mal wurde gesagt, weil er für so kleine Kinder nicht gut verträglich ist, ein anderes Mal wurde gar nicht näher auf diese Frage eingegangen.
Also war es Zeit, dem auf den Grund zu gehen.
Im Boden ist das Bakterium Clostridium botulinum weit verbreitet. Durch den Kontakt der Bienen mit dem Boden können diese Sporen in den Bienenstock und damit auch in den Honig gelangen. Bei Erwachsenen und älteren Kindern werden die Sporen des Bakteriums von den Darmbakterien abgetötet, es besteht keine Gefahr. Bei Säuglingen entwickelt sich allerdings erst im Laufe des ersten halben Lebensjahres die Darmflora und ist mit spätestens einem Jahr vollständig aufgebaut.
Gelangen Sporen des Bakteriums in den "unausgereiften" Darm des Säuglings, können diese zu reifen Bakterien heranwachsen und ein gefährliches Toxin bilden und einen Säuglingsbotulismus verursachen. Dies können schwere Muskelfunktionsstörungen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Atemlähmung sein.
Ist die Darmflora ausgebildet, was in der Regel bis zum Ende des 7. Lebensmonats ist, besteht keine Gefahr. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sagt man, es sollte kein Honig im 1. Lebensjahr konsumiert werden. Manchmal ist Honig sogar Bestandteil von Säuglingsfertignahrung - keine Sorge - in dieser Form ist er vollkommen unbedenklich, da der Honig hoch erhitzt wurde.
Nach dem ersten Geburtstag dürfen Kleinkinder Honig essen und das ist in vielerlei Hinsicht empfehlenswert. Er versorgt den Körper mit immunstärkenden Stoffen sowie mit allen Aminosäuren - aber dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Quelle: Frank, R. , 2019. Honig - köstlich, gesund und vielseitig. 3. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.